Instrument des Jahres 2023: Die Mandoline

Was für eine glückliche Entscheidung der Konferenz der Landesmusikräte, die Mandoline zum Instrument des Jahres 2023 zu küren. Auch wenn sie heute unter den Instrumenten vielleicht eher einen Exotenstatus besitzt, war es immer auch ein Instrument, das es schaffte, Brücken zu bauen – und dies in unterschiedlichsten Ausprägungen bzw. aus unterschiedlichsten Perspektiven. Die Freude beim Dachverband Bund Deutscher Zupfer, aber auch in vielen Landesverbänden ist daher groß, diesen Kosmos, der sich bei der Beschäftigung mit der Mandoline auftut, nun in diesem Jahr mit allen teilen zu können, die sich für dieses Instrument interessieren.
Die Schirmherrschaft für das Instrument des Jahres in Baden-Württemberg hat der Vizepräsident des BDZ Baden-Württemberg, Herr Dr. Alexander Becker MdL, übernommen. Neben der Politik und der Leitung des Max-Reger-Instituts in Karlsruhe dirigiert er eines der führenden Zupforchester Deutschlands, das Mandolinen- und Gitarrenorchester Ötigheim 1924 e.V., das sein musikalisches Niveau schon mehrfach beim Deutschen Orchesterwettbewerb unter Beweis gestellt hat
Neues zum Instrument des Jahres 2023: Die Mandoline
Reinhören SWR 2 Themenseite zur Mandoline — Instrument des Jahres 2023 — Sehr gut gemachte Webseite mit Interviews und Features. Am Montag, den 21.03.2022, sind Thomas Kronenberger und Steffen Trekel…
Carlo Aonzo — Grande Mandolinista im Goldenen Zeitalter der Mandoline
Interview mit Carlo Aonzo, aus dem Zupferkurier Nr. 2/2018
Ich möchte mir eine Mandoline bauen! — Do it yourself mit Anleitungen von Alfred Woll — die Kunst des Mandolinenbaus
Und mit einer Antwort auf die Frage: Woher kommt die Freude an der Seiffert Mandoline ? — von Marga Wilden-Hüsgen
Zupfmusik in Finnland: Jouni Koskimäki
Zupfmusiker aus aller Welt – Finnland Jouni Koskimäki, der Allroundmusiker; aus dem Zupferkurier Nr. 3 / 2018
Anna Maria Bagger — Gedanken einer jungen Mandolinistin über Kunst und Leben
Interview mit der jungen Mandolinistin Anna Maria Bagger
Die Befreiung der Mandoline — Corrado Giacomel,
Dr. Thilo Fitzner zu Besuch bei Corrado Giacomel, Instrumentenbauer in Genua
Menschen & Mandolinen — Marlo Strauß
Wen Sie schon immer einmal kennenlernen wollten — heute: Marlo Strauß. Dr. Thilo Fitzner war bei ihm zu Gast
Gesundes Musizieren: „gesundes orchester“
Warum ist gesundes Musizieren so wichtig? Musizieren verbindet Körper, Geist und Seele. Dabei müssen viele Abläufe koordiniert werden. Damit dies erfolgreich gelingt, ist Voraussetzung, dass sich der Musiker/die Musikerin wohlfühlt. Schon einfache Übungen, wie das kurze Aufwärmen der…
Sind Sie sicher, Jonas Khalil?
Sind Sie sicher, Jonas Khalil? Podcast mit dem Gitarristen Jonas Khalil
Caterina Lichtenberg und Mike Marshall
Interview von Thilo Fitzner mit Caterina Lichtenberg und Mike Marshall, aus dem Zupferkurier Nr. 3/2018
Alon Sariel
Interview mit Alon Sariel — Mandolinist – Dirigent – Lautenist — erschienen im Zupferkurier 2017/03
Birgit Wendel gibt ihr Debüt als Musikleiterin des BDZ
Die neue Musikleiterin ist verantwortlich für die musikalische Arbeit aller Landesorchester und der Vereinsorchester in Baden-Württemberg. Mit dem Landesmusikfest hat sie ihren Auftakt! Unzählige Mails, Telefonate oder die Organisation von…
Menschen & Mandolinen — Katsia Prakopchyk
Wen Sie schon immer einmal kennenlernen wollten — heute: Katsia Prakopchyk. Dr. Thilo Fitzner war in Kollnau und Belarus.
Alfred Woll — Der Mandolinenbauer
Interview von Dr. Thilo Fitzner mit dem Mandolinenbauer * aus dem Zupferkurier Nr. 2 / 2019
Arnulf von Eyb — Was mir am Herzen Liegt
Interview mit dem Präsidenten des BDZ Baden-Württemberg Arnulf von Eyb
Boris Bagger
Die Mandoline ist der Renner! * Björn Boris Bagger: Ein Beobachter des Zeitgeistes
Die andere Hälfte des Mannes Avi Avital – Professorin Dr. Roni Mann
Avi Avital ist verheiratet mit Professorin Dr. Roni Mann und sie haben zusammen einen Sohn. Sie ist Professorin für Philosophie und und Politikwissenschaften und Direktorin für Geisteswissenschaften an der Barenboim-Said…
Frank Scheuerle — der Dirigent für das WZO
Als Nachfolger von Wolfgang Bast hat sich bei der letzten Arbeitsphase im November 2019 eine Mehrheit der Spieler*innen des WZO nach einem intensiven Probedirigat für Frank Scheuerle als neuen Leiter…
Armin und Mario Gropp — Gitarrenbauer
Armin und Mario Gropp bauen für jede Hand- und Körpergröße die richtige Gitarre, in verschiedenen Mensuren, aus unterschiedlichen Hölzern, auch geräuchert, das Griffbrett aus Ebenholz, selbst Torresgitarren mit Trichter. Lackiert…
Die Mandoline — Das Instrument des Jahres 2023
Was für eine glückliche Entscheidung der Konferenz der Landesmusikräte, die Mandoline zum Instrument des Jahres 2023 zu küren. Auch wenn sie heute unter den Instrumenten vielleicht eher einen Exotenstatus besitzt,…
Dr. Alexander Becker — Vizepräsident des BDZ Baden-Württemberg
Ich komme aus einem musik-begeisterten Elternhaus und wurde entsprechend früh gefördert: Seit meinem sechsten Lebensjahr spiele ich Mandoline, mit zwölf habe ich den Kontrabass fürmich entdeckt. Ins Kinderorchester meines Vereins kam ich 1979, also mit…
Alfred Woll — Die Kunst des Mandolinenbaus
Im Juli dieses Jahres ist ein neues Buch zur Mandoline erschienen, ein Buch zur Entwicklungsgeschichte und Praxis des Mandolinenbaus, geschrieben von einem weltweit anerkannten Mandolinenbauer. Für mich eine wahre Entdeckung!
Crashkurs Mandoline
Der Bund Deutscher Zupfmusiker (BDZ) sieht sich als Fachverband für Zupfinstrumente in der besonderen Verantwortung, sich für die Zukunft der Mandoline einzusetzen. Hintergrund: Sowohl die Zahl der Interessent*innen, die dieses…
Mari Fe Pavón & Juan Carlos Muñoz
Wie denkt ihr über Transkriptionen – zum Beispiel von Bach-Violinkonzerten? Transkriptionen hat es auch in der Barockzeit gegeben. Andererseits wissen wir, dass Bach nichts für Mandoline komponiert hat. Seine Konzerte…
Das Sommer-Lehrgangsinterview
Birgit Wendel (B) spricht mit den Preisträgern des Arnold Sesterheim Preises 2021

Unsere Zupfinstrumente
Unsere Instrumente gehören zur Familie der Zupfinstrumente. In einem typischen Zupforchester sind das die Mandoline, die Mandola, die Gitarre und der Kontrabass. Dazu können auch das Mandoloncello, Perkussionsinstrumente oder Blasinstrumente kommen.
Die Mandoline
Die Mandoline hat sich im 18. Jahrhundert in Italien entwickelt. Die neapolitanische Mandoline hat vier Doppelsaiten, die genauso wie bei der Violine gestimmt sind. Die Saiten werden mit einem Plektrum angeschlagen. Im Laufe der Jahre haben sich verschiedene Bauformen der Mandoline entwickelt. In Deutschland entstand im 20. Jahrhundert ein Instrument mit einem größeren Korpus. Diese Mandolinen nach dem Modell von Seiffert sind heute Standard in Deutschland. Die deutschen Mandolinen haben einen weichen, runden Klang. In Italien und Japan wird ein hellerer und brillanter Klang bevorzugt.
In den USA wurden ab dem frühen 20. Jahrhundert flache Mandolinen nach Modellen der Firma Gibson gebaut. Diese sind in der amerikanischen Bluegrass Musik, aber auch in Folk und Jazz gebräuchlich.
Historisch gesehen schlägt die Mandoline die Brücke von der Barockzeit, in der sie z.B. mit den Solokonzerten Vivaldis ihre erste Blüte erlebte, über die Klassik – ja, auch Mozart und Beethoven komponierten für sie – über die Klassische Moderne mit Mahler, Schönberg oder Stravinsky, bis hin zur Postmoderne, in der so berühmte Komponisten wie Hans-Werner Henze, Pierre Boulez oder Bernd-Alois Zimmermann für die Mandoline schrieben. Und sie hat im 20. Jahrhundert selbstverständlich auch Einzug in die Popularmusik gehalten.
Eine weitere Besonderheit ist, dass die Mandoline sowohl Solo- als auch Orchesterinstrument ist. So gab es namhafte italienische Mandolinenvirtuosen bereits im 18. Jahrhundert, und es wird berichtet, dass die Mandoline das Mode-Instrument der Pariser Salons war. Auch heute noch haben wir bspw. mit Avi Avital einen international bekannten Virtuosen mit prominentem Plattenvertrag.
In diesem Zusammenhang ist auch eine sozialgeschichtliche Brücke zu entdecken. Entstammt die Mandoline als Nachfolgerin der Laute auf den ersten Blick eher dem höfischen Bereich, was sich im Virtuosentum des 18. und 19. Jahrhunderts und in den klassischen Kompositionen für Mandoline fortsetzt, so war sie doch auch immer ein Volksinstrument.
Im deutschen Kaiserreich verbreitete sie sich zunächst in den bürgerlichen Kreisen der kleineren und größeren Städte. In der Weimarer Republik aber wurde sie geradezu zur „Geige des kleinen Mannes“. Die nun massenhaft gegründeten Mandolinenorchester erschlossen sich auch sinfonische Musik, die weiten Kreisen noch unzugänglich geblieben war. Bis heute sind in Deutschland die Zentren der Zupforchester nahezu deckungsgleich mit den Zentren der Industrie dieser Zeit: Baden, den Rhein entlang bis zum Ruhrgebiet sowie das Saarland. Und insbesondere war die Mandoline das Instrument der Wandervogelbewegung und eröffnete damit einer ganzen Generation den Weg zum Bildungsgut Musik, oft zunächst noch ohne Notenkenntnis der Musizierenden.
Die Mandoline stand damit immer über den Schranken der Klassengesellschaft, sie bildet seit der Barockzeit auch das „Brückeninstrument“ zwischen der Volks- und der Kunstmusik. Das Besondere ist: Man kann praktisch (fast) jede Musik auf ihr darstellen. Dies allein wäre schon Grund genug, sich dem Instrument des Jahres intensiver zuzuwenden als bisher.
Mandola und Mandoloncello
Die Mandola ist eine größere, tiefe Mandoline. Sie ist eine Oktave tiefer gestimmt als die Mandoline. Dieses Instrument hat sich seit dem frühen 20. Jahrhundert im Mandolinenorchester und auch im Zupfquartett eingebürgert. Teilweise – besonders in den USA – wird auch ein Instrument in Bratschenstimmung verwendet und als Mandola bezeichnet.
Das Mandoloncello ist wie ein Violoncello gestimmt. In deutschen Zupforchestern wird es zwar nur selten eingesetzt, aber in Japan gehört das Instrument jedoch zu jedem Mandolinenorchester. In den USA wird es im Zupfqartett für die tiefe Stimme eingesetzt.