Horst Zupfin­stru­men­ten­bau KG Steffen und Frank Meinel (Nachfol­ger von Klaus Knorr)

Wenn man etwas nach vorne bringen will, dann muss man es standardisieren!

Alle Bestand­tei­le an unseren Instru­men­ten, sowie Etuis, Gig-Bags und Schutz­hül­len werden im Ort herge­stellt. Auf dem Weg zum Bäcker kann ich schnell mal was bestellen oder abholen.  Das ist genial,“ schwärmt Steffen Meinel, Mando­li­nen­bau­er aus Markneu­kir­chen. Das große Plus in Markneu­kir­chen ist es auch, dass es starke Tradi­tio­nen in der Musik­in­stru­men­ten­fer­ti­gung gibt: „Man muss nicht mehr die gleichen Fehler der Vorfahren noch einmal machen.“ Darum haben Steffen und Frank Meinel den bekannten Betrieb von Klaus Knorr übernom­men und in die Firma Wünsche integriert, welche 1877 von ihrem Urgroß­va­ter gegründet wurde. „Ohne den Namen KNORR hätten wir das Geschäft nicht angefan­gen.“ Knorr und in der Folge die Meinels arbeiten wie früher als Manufak­tur, indem sie jeweils  mehrere Instru­men­te auf einmal anfangen. Das passt auch mit dem Rhythmus der Zulie­fe­rer zusammen. „So gleich­mä­ßig und quali­ta­tiv hochwer­tig wie heute wurden die Instru­men­te noch nie  gefertigt. Wenn man etwas nach vorne bringen will, dann muss man es standar­di­sie­ren!“ postu­liert Meinel. Durch indivi­du­el­le Feinhei­ten kann trotzdem jedes Instru­ment zu einem persön­li­chem Einzel­stück werden.

Klaus KNORR berichtet: „Auf mein Modell „Gioiosa“ kann ich stolz sein! Ich habe die Mandoline leichter gebaut als die Vorgänger, viel mit Fichte experi­men­tiert, damit der Hals nicht so mitschwingt, und eine ganz neue Beleis­tung entwi­ckelt. Ich habe sehr viel von Künst­le­rin­nen, wie Marga Wilden-Hüsgen und Getrud Weyhofen gelernt und bin oft in Mando­li­nen­bau­werk­stät­ten gegangen, wo man viel Wissen überlie­fert hat.“ In Griechen­land, Deutsch­land, Japan, Slowenien hat er auf Wettbe­wer­ben viele Preise gewonnen und Mando­li­nen nach Nord- und Südame­ri­ka, Korea, Japan, Austra­li­en und Neusee­land verschickt. „Kunden kamen von USA hierher, um ihr Instru­ment abzuholen.“

Nun hat er also seinen Betrieb in jüngere Hände übergeben, kommt aber – durchaus erwünscht – zur Quali­täts­kon­trol­le. Das Programm der neuen Firma sieht vor: Das Solis­ten­in­stru­ment à la Knorr, eine Orches­ter­man­do­li­ne, eine Mandola portu­gie­si­scher Art, das histo­ri­sche Modell „Herwiga“ und eine neue Schülermandoline.

www.knorr-mandolinen.de

www.zitherbau-wuensche.de

WELTKULTURERBE BEANTRAGT

1895 kam 80% der WELTPRODUKTION aller Musik­in­stru­men­te aus Markneu­kir­chen. Es gab fast ausschließ­lich Manufak­tu­ren (Minifa­bri­ken): Alleine 63 selbstän­di­ge Zither­ma­cher plus Angestell­te. „Heute sind wir nur noch einer,“ erzählt Steffen Meinel, Mando­li­nen­bau­er. Die Innung hat 41 Betriebe. Insgesamt gibt es 120 Firmen. Markneu­kir­chen war der reichste Ort Sachsens, er hatte die meisten Villen der Fortschi­cker (Händler), es gab Bahnan­bin­dung und ein ameri­ka­ni­sches Konsulat. Dann wurde die MIGMA gegründet, eine Verei­ni­gung, in welcher sich Handwer­ker eigen­stän­dig vermark­ten und gemeinsam einkaufen. Dies spielt heute keine große Rolle mehr. Das Besondere ist, im Umkreis von fünf Kilome­tern gibt es alles, was zum Musik­in­stru­men­ten­bau notwendig ist: Mecha­ni­ken, Saiten, Koffer, Hüllen, Wirbel, Stifte. Eine Gruppie­rung von Firmen der kurzen Wege. „Das gibt es nur hier. Und darum haben wir dieses Phänomen als WELTKULTURERBE beantragt.“

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