Mando­li­nen­bau­er: Yasuyoshi Naito

Yasuyoshi Naito hat schon von klein auf klassi­sche Musik gehört. Seine Mutter war Grund­schul­lehr­ein und ihr Vorbild war Pesta­loz­zi. Der Vater arbeitete am Kultus­mi­nis­te­ri­um und verfasste Lehrpläne von Musik für Grund- und Mittel­schu­le in Japan. Mandoline war damals auch als Schul­in­stru­ment anerkannt. Beide spielten ihrem Sohn jeden Abend zum Einschla­fen Schel­lack­plat­ten von Beetho­vens 5. Sinfonie vor – von jeweils einer anderen Furtwäng­ler-Aufnahme. Ab der 5.Klasse lernte er Mandoline. Er studierte Sicher­heits­wis­sen­schaf­ten ( Sicher­heits­tech­nik oder Verhü­tungs­tech­nik gegen Explosion, Umwelt­tech­nik). In der Folge wollte er sich jedoch nur noch der Mandoline widmen, gründete mit Takashi Kubota das Ensemble Sonntags Konzert Verein SKV, stellte fest, dass „alle Welt“ Vinaccia- oder Calace-Mando­li­nen spielte, wollte in Europa leben, wo die Mando­li­nen zuhause sind, stieg aus seinem Beruf aus und wohnt seitdem in Deutschland.

Zu dem Zeitpunkt erhielt er eine Einladung von Professor Jobst Fricke (musik­wis­sen­schaft­li­chens Institut der Univer­si­tät zu Köln, Abteilung musika­li­sche Akustik) bei ihm zu forschen. Im Institut unter­such­te und analy­sier­te er verschie­de­nen Decken­kon­struk­tio­nen einer Mandoline mit der Tapping-Methode. „Heinrich Dünnwald, damals Assistent in TH Aachen, hat mir seine Arbeit „Die Quali­täts­be­stim­mung von Violinen mit Hilfe eines objek­ti­ven Verfah­rens“ gezeigt und dort habe ich mit der gleichen Methode Mando­li­nen gemessen.“ In Köln konnte er 3–4mal pro Woche bei den Proben und Konzerten des WDR Sinfo­nie­or­ches­ters, Gürzenich Orches­ters Köln und der Oper Köln zuhören, lernte viele Musiker kennen, gründete das Ensemble „Camerata Chordo­pho­nia Colonien­sis CCC“ und ein Orchester in Japan, das Tokyo Zupfen­sem­ble TZE. Zweimal pro Jahr nahm er junge Künstler mit nach Japan, so z.B. den Gitar­ris­ten Johannes Monno, die Block­flö­tis­tin Dorothee Oberlin­ger oder die Mando­li­nis­tin Denise Wambsganß, die später seine Frau wurde. „Beim Bundes­mu­sik­fes­ti­val in Wuppertal habe ich Reinhold Seiffert kennen­ge­lernt. Er hat mir sehr offen seine Bebalkung erklärt, und ich habe ihm meine damalige Konstruk­ti­on erläutert.“ Eigent­lich mag er nicht die Doppel­sai­ten der Mandoline, sondern baut viel lieber viersai­ti­ge Mando­li­nen. „Um Bach zu spielen sind die Mando­li­nen­sai­ten zu hoch, zu gespannt – man braucht eine andere Decken­kon­struk­ti­on, mehr wie bei einer Laute, ohne Knick. Das wichtigs­te ist mir, dass ich mich auf der Mandoline ausdrü­cken kann.“

www.naito-mandolinen.eu

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