Mando­li­nen­bau­er: Florian Hellweg

Nach Tessin kommt die ganze Welt zum Wochen­end­trip, weil es in der Nähe einen kleinen Flughafen gibt. Und dann geht man zu Florian Hellweg, um seine Mandoline oder Gitarre reparie­ren zu lassen oder um eine Spezi­al­an­fer­ti­gung zu bestellen. „Von der Harfe bis zum E‑Bass baue ich alles!“ Wie kann dies ein einzelner Mensch? „Ich hatte kein anderes Hobby.“ Mit acht Jahren begann er Gitarre zu spielen und kaufte sich durch Ferien­jobs finan­ziert immer wieder etwas Neues. Dank seines Grünen Daumens konnte er über fünf Jahre einen Rosen­gar­ten anlegen und sich wieder ein Instru­ment leisten. „Viele Schul­bands kamen zu mir wegen Repara­tu­ren. Dafür nahm ich nichts.“ Aber mit 15 wollte er sein eigenes Instru­ment bauen: „So wie ich es haben will.“ Und dann kam ein Bandkol­le­ge, gab ihm 600.-€ und bat ihn: „Kauf ein und bau!“ Dazu kam ein Schul­prak­ti­kum bei Siggi Braun, Gitar­ren­bau­er aus Göppingen. Und ab nun gab es nur noch Plan A: Zupfin­stru­men­ten­bau­er werden. Er wurde in der Musik­in­stru­men­ten­bau­schu­le in Klingenthal/Zwota als einer von fünf Kandi­da­ten angenom­men, beendete erfolg­reich seine Lehre bei Brunhilde Jacob [Mando­li­nen­baue­rin, s. unter Jacob], kaufte einen Bauernhof und baute nebenher seine Werkstatt auf. „Ich will mich weiter­ent­wi­ckeln und nicht bei einer Firma in der Massen­fer­ti­gung tätig sein – besonders mag ich den Kunden­kon­takt.“ Mit einem sieben­sei­ti­gen Beratungs­bo­gen erfasst er präzise die Kunden­vor­stel­lun­gen und kann am Ende überprü­fen, ob das Instru­ment genau so klingt, wie bestellt. Er will auch Kinder unter­stüt­zen, die aus Rostock mit der Bahn in den Ferien kommen, um ihre günstigen Gitarren reparie­ren zu lassen: „Das sind meine Kunden von morgen.“ Er baut kein Instru­ment von der Stange – alles von Hand und ohne Maschinen. Die Kunden sind vorrangig Studio­mu­si­ker. So genannte Schüler­instru­men­te gibt es bei ihm nicht: „Bestes Material, aber Verzie­run­gen weglassen, das schont den Geldbeu­tel.“ Auch für klein­wüch­si­ge Menschen baut er spezielle Größen. Und selbst vom Kirchen­bau kann man lernen. Sie sind äußerst filigran, aber trotzen Wind und Wetter („Mein Opa ist Architekt.“). Sein Hobby sind US Cars und die Rock’n’roll-Zeit. „Meine Oma ist Elvis Fan… .“

www.heartguitars.de

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