Arnulf von Eyb — Was mir am Herzen Liegt

Interview mit dem Präsi­den­ten des BDZ Baden-Württem­berg Arnulf von Eyb


Arnulf von Eyb – Präsident des BDZ Baden-Württemberg

„Wenn ich als Rechts­an­walt einen jungen Straf­tä­ter zu vertei­di­gen hatte, wollte ich mir ein Bild seines häusli­chen Umfelds machen. Die Jungs waren zwischen 16–21 Jahre alt und ich fragte immer: „In welchem Verein bist du?“ Und von den vielen war nur einer in einem Verein. Was man einem jungen Menschen geben kann, eine Bindung neben dem Eltern­haus und der Schule, das hat diesen Jugend­li­chen gefehlt. Ein Verein – ein Ort, wo man gemeinsam mit anderen etwas bewäl­ti­gen möchte. Das sind alles Sozial­ar­bei­ter, die helfen, dass junge Leute in der Spur bleiben. Darum ist es mein Anliegen, dass sie sich im Verein einbrin­gen, oder in der Kirche oder Feuerwehr aktiv sind und bleiben.“

Arnulf von Eyb hat viele Jahre Erfahrung im Vereins­we­sen. So war er einige Jahre Präsident des Landes­fi­sche­rei­ver­ban­des, da er als junger Bursche schon immer gerne angelte. Arnulf von Eyb hätte es gerne gesehen, wenn es gelungen wäre, das Alter für den Erwerb des Jugend­fi­sche­rei­schein zu senken, so dass Jugend­li­che mit sieben Jahren dieses Dokument erwerben könnten, da es sich um eine höchst verant­wort­li­che Aufgabe handelt. 

Arnulf von Eyb, Mitglied des Landtags

„Ich bin Mitglied im Musik­ver­ein meiner Heimat­ge­mein­de Dörzbach an der Jagst, um den Verein zu fördern. Dies kann ich unter anderem dadurch, dass ich die Räumlich­kei­ten unseres Schlöss­chens als Auffüh­rungs­ort anbiete.“

Als Landtags­ab­ge­ord­ne­ter wurde er gefragt, ob er sich auch auf politi­scher Ebene für Musik einsetzen wolle. Diesen Entschluss fasste Herr von Eyb mit großer Überzeu­gung. Seit über 25 Jahren veran­stal­tet seine Familie die Schuber­tia­de auf Schloss Eyb – so dass die Verbin­dung zwischen Musik und Politik nahe lag. Präsident des Bundes Deutscher Zupfmu­si­ker in Baden-Württem­berg zu sein, war ihm von seiner Einstel­lung her ein leichter Schritt. Aller­dings bedeutet die Verant­wor­tung für den BDZ viel Reisen, da er in Württem­berg lebt, aber die Haupt­ak­ti­vi­tä­ten der Zupfmusik in Baden angesie­delt sind.

„Ich freue mich sehr, wenn die Kleinen zum ersten Mal am Oster­lehr­gang teilneh­men und am Ende vor Eltern und vor der Oma vorspie­len. Die können kaum auf dem Hocker sitzen, so klein und jung sind sie — gehen aber mit größter Ernst­haf­tig­keit ans Werk. Es ist einfach eine Freude, dies zu sehen!“ So kann er auch andere Menschen für die musika­li­sche Arbeit begeistern. 

„Wer hat schon ein Schloss? Das sind ja nicht so wahnsin­nig viele,“ schmun­zelt von Eyb. Die Möglich­kei­ten seines heimat­li­chen Schlosses für musika­li­sche Auffüh­run­gen der Öffent­lich­keit anzubie­ten, darin sieht er eine wichtige Aufgabe. Kleinere, aber anspruchs­vol­le Konzerte in privatem Rahmen nennt man „Schuber­tia­de“.

Aber auch Schrift­stel­ler, wie Peter Härtling, wurden und werden zu Lesungen einge­la­den. „In den ersten Jahren gab es noch Störche auf dem Dach, und wenn diese ihre Kinder begrüßt haben, dann gingen alle Köpfe nach oben. Also einen Storch kann auch der beste Musiker nicht schlagen!“ 

Martina Trumpp, Musika­li­sche Leiterin der Schuber­tia­de auf Schloss Eyb © Trumpp 

Mit der Violi­nis­tin Martina Trumpp (www.martinatrumpp.com) haben sie im Schloss Eyb eine hervor­ra­gen­de musika­li­sche Leiterin. „Sie ist eine außer­ge­wöhn­li­che Person“ schwärmt von Eyb. „Sie hatte mit 17 das Abitur beendet, wurde dann Gymna­si­al­leh­re­rin, schloss mit Auszeich­nung das Violin­stu­di­um ab, und sie hat die hervor­ra­gends­ten Kontakte in die Musikbranche.“

Der Pianist Alexander Schimpf ist heute Professor an der Musik­hoch­schu­le Hannover. Auch er war in der Schuber­tia­de Schloss Eyb engagiert und erhielt den Ersten Preis des Beethoven-Wettbe­werbs in Wien. „Er erhielt nicht nur ein Preisgeld, sondern auch einen Bösen­dör­fer Flügel. Sein bishe­ri­ger Übungs­flü­gel zog um ins Dörzbach­er Schloss.“ 

Blick aus dem Landtag auf Finanz­mi­nis­te­ri­um und Kunstverein

Arnulf von Eyb hat noch mehr Schätze in seinem Schloss: Er besitzt eine Katze und zwei Hunde aus dem Tierheim. „Die Katze ist der Chef im Ring und die beiden Hunde haben gehörigen Respekt vor der Katze,“ lacht von Eyb. 

Von Eyb mit den Schloßhunden 

Trotz seiner Tätigkeit als Landtags­ab­ge­ord­ne­ter hat er seinen Beruf als Rechts­an­walt nie aufge­ge­ben, um im Hinblick auf Rechts­fra­gen immer nahe bei den Menschen zu sein.

In der Fraktion leitet Arnulf von Eyb den Arbeits­kreis „Recht und Verfas­sung“, wo er als Jurist unter anderem mit Richtern, Rechts­an­wäl­ten, Staats­an­wäl­ten und Vollzugs­be­am­ten zu tun hat.

Dadurch ist er Mitglied im Ständigen Ausschuss des Parla­ments und trägt damit höchste Verant­wor­tung: Der Ständige Ausschuss wahrt als sogenann­tes Zwischen­par­la­ment nach Ablauf der Wahlpe­ri­ode oder nach einer vorzei­ti­gen Landtags­auf­lö­sung bis zum Zusam­men­tritt des neuen Landtags die Rechte des Parla­ments gegenüber der Regierung. Während der Wahlpe­ri­ode hat der Ständige Ausschuss die Aufgaben eines Fachaus­schus­ses für Verfas­sungs- und Rechts­fra­gen sowie für Medien­po­li­tik und Daten­schutz. So gesehen ist er Rechtspolitiker.

Trotz Corona konnte dank der großzü­gi­gen Förderung für Musiker durch das Minis­te­ri­um für Wissen­schaft und Kunst Baden-Württem­berg die musika­li­sche Tourné „Stadt, Land, Klassik! — Die Sommer­tour 2020 mit mitrei­ßen­den Konzerten in charis­ma­ti­schem Ambiente“ im Juli, August und September in Süddeutsch­land, erfolg­reich durch­ge­führt werden.

Wenn Martina Trumpp solch eine Nothilfe in Corona­zeit für Künstler organi­siert, dann steht Arnulf von Eyb steht voll hinter ihr und unter­stützt ihr Vorhaben.

So bekräf­tigt Arnulf von Eyb: „Ohne Kultur wäre unser Leben arm. Darum kann man sich für das politi­sche Feld von Musik, Bildender Kunst und Kultur besonders leicht und gerne engagieren.“ 

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