Mando­li­nen­bau­er: Tobias Kaul

Schon seine Ureltern waren Musiker. Der Großvater war Gerd Ochs, Komponist, Musik­päd­ago­ge und aktiv im Händel­haus. Die Mutter Musikerin, der Vater Schmied. Und in Tobias Kaul kamen Mechanik und Musik zusammen: „Ich habe Fahrräder für die Familie und die Dorfbe­woh­ner zusam­men­ge­baut und eine Geigen­bau­erleh­re gemacht.“ Der beruf­li­che Einstieg fand in der MUSIMA statt, einer der größten Musik­in­stru­men­ten­ma­nu­fak­tu­ren der DDR. Er machte Geigen spiel­fer­tig und baute aber auch Gitarren schon während der Lehre. Das verband ihn mit seiner Punk-Band. Er liebte aller­dings verschie­de­ne Arten von Musik, darum „konnte ich mir nicht vorstel­len, mein Leben lang nur noch Geigen zu bauen. Die Auswahl der Hölzer ist unbegrenzt. Das war es, was mich gereizt hat.“ Also nahm er teil an einer Umschu­lung zum Zupfin­stru­men­ten­bau­er: Mando­li­nen, Oktavgitarren…

„Meine Schach­teln [Fachaus­druck für Korpusse] sehen aus wie geschleckt — da ist keine Kohle durch das Biegen und Anbrennen des Holzes dran.“ Er experi­men­tiert ständig: Kinder­man­do­li­ne, Waldzi­ther mit stumm­schalt­ba­ren Schall­lö­chern: „Schall­loch­rin­ge mache ich inzwi­schen selbst, und Saiten­hal­ter baue ich für jede Mandoline indivi­du­ell.“ Nichts wird von der Stange verbaut. Darum der Wunsch eines Kunden: „Ich möchte gerne, dass Du als Mando­li­nen­bau­er mir eine Gitarre baust, denn sie soll ja nicht klingen, wie jede andere!“ Er kennt alle Feinhei­ten: Man kann Schellack auch spritzen – und trotzdem mit dem Lappen polieren. Und: „Man ist ständig auf der Suche nach Verbes­se­rung der Beleistung!“

www.kaul-mandolinen.de

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