Eigentlich begann die selbständige Laufbahn von Bruni Jacob mit dem Lautenbau. So hat sie beispielsweise bei Günter Mark bei der Herstellung des Liuto Forte® mitgewirkt. Aber auch die Gitarre von Christina von Brühl, die auf einem Anton Graff-Gemälde in ihrer Heimat abgebildet ist, hat sie fasziniert.
Bruni Jacob arbeitet jetzt in dem Haus des Gitarrenbauers Richard Jacob Weißgerber in Markneukirchen. Ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten führten sie ins Lehramt, zuerst an die Berufsschule für Zupfinstrumentenbau in Klingenthal und später als Dozentin an die Hochschule für Musikinstrumentenbau in Markneukirchen. Manche ihrer Schüler findet man inzwischen in der Liste als Mandolinenbauer wieder. Ferner hat Bruni Jacob ein Forschungsprojekt durchgeführt, in welchem versucht werden sollte, die Decke einer Mandoline nach dem Archtop-Prinzip durch Stechen und Hobeln herauszuarbeiten. Mittlerweile baut und repariert Bruni Jacob neben Gitarren vorrangig Mandolinen. Die größte Nachfrage herrscht bei der Rundbauchmandoline – hier bietet sie auf der Basis der Seiffert-Mandoline ein eigenständiges Modell an, welches sie vorwiegend mit Schellack lackiert. „Seiffert ist nicht weit weg, von dem, was ich hier mache.“ Ihre persönliche Vorliebe bleibt die italienische Form. „Eine Muschel herzustellen ist ein Kraftakt. Im Laufe der Jahre ist mein Modell kleiner geworden. Der Entwicklungsprozess ist nie abgeschlossen.“ „Aber“, so schränkt sie ein, „die Frage ist immer: Warum jemand welches Instrument spielen möchte. Die italienischen Mandolinen klingen sehr schön – nur die Klangvorstellung der deutschen Zupfmusikszene hat sich gewandelt und ist nach meiner Erfahrung manchmal sogar gitarrenähnlich.“