Martin Hurttig erlebte seine Ausbildung zum Zupfinstrumentenmacher in Klingenthal und Markneukirchen unter anderem bei Meisterin Brunhilde Jacob [Mandolinenbauerin, s. unter Jacob], als große Chance. „Die Ästhetik spielt eine große Rolle. Im Studium kann man sich z.B. mit Intarsien und Dekorationen befassen, die betriebswirtschaftlich Wahnsinn wären.“ Er baute im Studium eine Barockmandoline nach und stieg mit einem Praktikum bei Günter Mark in den Lautenbau ein. „Alles was man sich so ausdenkt, gab es schon einmal. Alle 70 Jahre kommt das gleiche auf den Markt.…“, weshalb er zu dem Schluss kommt: Erst einmal korrekt nachbauen – dann Eigenes entwickeln. So entwickelte er auf der Basis der Seiffert-Mandoline ein eigenes Modell, ein bisschen kleiner und leichter und mit mehr Obertönen. Er schätzt den Klang von Embergher-Mandolinen sehr! Um den italienischen Klang zu unterstreichen, spielt er mit dünnen Plektren anstelle von Gummiplektren. Hurttig experimentiert sehr gerne, darum hätte er keine Freude daran, in einer Manufaktur zu arbeiten. Stattdessen baut er jeweils zwei Mandolinen parallel, die fast gleich werden, jedoch nicht völlig gleich… Er hat schon viel ausprobiert: Sandwichdecken funktionieren nicht. Für Mechaniken benutzt er lieber solche ohne Carbon oder Kugellager. Und seine Lackierung? Schellack! Das bringt tiefen Glanz, ist in der Werkstatt praktikabel, legt kaum Gewicht auf das Holz, was wiederum das Schwingungsverhalten fördert. Auf die Frage, welche Mandoline er gerne entwickeln würde, antwortet Hurttig spontan: „Eine Barockmandoline! und Konzertmandolinen aus Ahorn statt Palisander und mit Rubner Mechaniken!“
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