26. JUNI „FINALE“ ABSCHLUSSKONZERT
26. JUNI „FINALE“ ABSCHLUSSKONZERT Das Programm des Landesmusikfestes 2022 hatte viele Höhepunkte. Mit dem Finale am Sonntagnachmittag gab es im Grunde noch eine Zugabe. Dass der Mandolinensolist Avi Avital der Einladung nach Mannheim gefolgt ist, und dort sowohl seine solistische Brillanz einmal mehr unter Beweis stellte als auch mit dem Badischen Zupforchester gemeinsam musizierte, verlieh dem Landesmusikfest einen ganz besonderen Zauber. Mit Gänsehautfeeling verließen die Gäste im Publikum den Saal, ein außergewöhnliches Hörerlebnis lag hinter ihnen.
Aber der Reihe nach: Den Auftakt des Konzertes machte das Badische Zupforchester mit einem Werk von Hans Gál, der „Sinfonietta Nr. 1 in A‑Dur“, die äußerst selten zu hören ist, da sie an das spieltechnische und musikalische Können des Orchesters wie auch an die Hörgewohnheiten des Publikums große Anforderungen stellt: ein wahrlich symphonisches Werk, im Bereich der Zupfmusik fast solitär. Gál komponierte es im schottischen Exil 1961 original für Zupforchester. Im Konzertsaal war spürbar, dass sich das Badische Zupforchester mit der Musik von Hans Gál intensiv beschäftigt hatte. Christopher Grafschmidt, der das Konzert auf gewohnt charmante Art moderierte, kündigte im Anschluss sein eigenes Werk „Schnipseljagd“ an, eine Collage, die ausschließlich aus Zitaten besteht und in der, wie er betonte, keine einzige Note von ihm selbst stammt! Dem Publikum hat dieses „stilistische Kuddelmuddel“, wie es Grafschmidt selbst bezeichnete, sehr gut gefallen. Auch der Frühling aus Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ war einer der Schnipsel und damit Anknüpfungspunkt für das Konzert für Mandoline und Orchester in C‑Dur.
Nun kam Avi Avital auf die Bühne und wurde vom Publikum begeistert begrüßt. Für ihn ist das Vivaldi-Konzert das „Alte Testament seines Instruments“. Dieses Verhältnis war im Konzertraum mit jeder Note hör- und spürbar, der Funke sprang auf das Publikum über und wurde mit großem Applaus quittiert. Den dritten Teil des Konzerts gestaltete Avi Avital solistisch, zunächst mit der „Partita Nr. 2 für Mandoline solo C‑Dur“ von Filippo Sauli, einem weitgehend unbekannten Komponisten, und zum Abschluss der „Partita Nr. 2 in d‑Moll“ von J.S. Bach, die mit der berühmten Chaconne schließt. Avital konnte dieses Meisterwerk auch auf der Mandoline beeindruckend darstellen. Eine ganz andere Facette zeigte er schließlich noch mit einer traditionell-folkloristischen Zugabe, die in einem rasanten Feuerwerk endete. Es ist ihm gelungen, das Publikum mit seiner ausdrucksstarken Interpretation der Werke und seiner großen Bühnenpräsenz zu vereinnahmen (Seine Ansage, dass er sich im Kreis der „Zupfer-Familie“ sehr wohl fühle, sorgte natürlich ebenso für weitere Sympathiewerte wie die Tatsache, dass er sich nach dem Konzert sofort unters Publikum mischte und zahlreiche CDs signierte), so dass dieses Konzert einen markanten musikalischen Schlusspunkt unter das Festival setzte. Dr. Petra Schneidewind und Matthias Kläger